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(Quelle: PID)

Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Behandlungsform, die ursprünglich von Lerntheorien abgeleitet wurde und sich mittlerweile zu einem komplexen Verfahren mit vielen Techniken entwickelt hat. Dabei werden Störungen als verhaltens- bzw. erlebnismäßige Reaktionen auf vorliegende Situationen oder Einstellungen aufgefasst und entweder der Reiz und/oder Reaktion und/oder die Einstellung verändert.

Wann besteht eine psychische Krankheit?

Voraussetzung für das Vorliegen einer psychischen Erkrankung bzw. Störung ist die seelische und/oder körperliche Beeinträchtigung von Gefühlen und/oder Verhalten, die mit einem Leidensdruck einhergehen. Dieser Leidensdruck kann auch bei den Angehörigen bestehen. Eine Krankheit liegt nicht vor, wenn es sich lediglich um vorübergehende Stimmungsschwankungen oder rein soziale Probleme handelt.
Aber auch bei körperlichen Erkrankungen kann eine psychotherapeutische Hilfestellung möglich sein, nämlich dann, wenn Sie mit der Erkrankung seelisch nicht zurechtkommen.

Psychotherapie als Leistung gesetzlicher und privater Krankenkassen gemäß Richtlinien

Jede Therapie beginnt mit einer Vorphase, den sogenannten Probatorischen Sitzungen (bis zu 5 Sitzungen). Zunächst ist vorgesehen, dass der Behandler und der Patient sich kennenlernen und einen Eindruck bekommen, ob überhaupt eine ausreichende Aussicht auf Erfolg besteht. Damit eine Therapie zustande kommt, müssen minimale Voraussetzungen erfüllt sein. Die wichtigsten sind:

  • ein Mindestmaß an Verständigung zwischen dem Patienten und dem Therapeut
  • das Vorliegen eines Veränderungswunsches
  • das Interesse an einer Erklärung über die Entstehung und Aufrecherhaltung des unerwünschten Verhaltens

Die probatorischen Sitzungen können 1 bis 5 Stunden dauern und werden nicht auf die Stunden des Behandlungskontingentes angerechnet.
Bei den Krankenkassen unterscheidet man zwischen der Kurzzeit- und Langzeitpsychotherapie. Eine Kurzzeittherapie kann max. aus 25 Stunden und eine Langzeittherapie aus max. 80 Stunden bestehen. Jeder einzelne Schritt ist genehmigungspflichtig und kann gutachterlich geprüft werden. Dazu ist es notwendig, dass die Daten anonym an den Gutachter weitergeleitet werden. Die Krankenkasse erhält in der Regel keine Auskunft über Ihre lebensbezogenen Daten und Ihre Daten unterliegen dem Datenschutz.
Es ist auch möglich, eine Kurzzeittherapie in eine Langzeittherapie umzuwandeln. Nach Ende der Langzeittherapie kann ein Fortführungsantrag gestellt werden (15 Stunden). Im Regelfall endet damit die Therapie. In bestimmten, besonders begründeten Fällen können über die Regeldauer hinaus noch einmal maximal 20 Stunden beantragt werden.

Psychotherapeutische und psychologische Angebote, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden

Neben der Verhaltenstherapie und dem Entspannungsverfahren haben Sie auch die Möglichkeit als Selbstzahler Angebote wahrzunehmen, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden. Dazu zählen:

  • Selbsterfahrungsgruppen mit Gestalttherapie
  • Selbsterfahrung mit Träumen
  • Autogenes Training in Gruppen
  • Mentales Training (Einzel oder Gruppen)
  • Prüfungstraining
  • Nichtrauchertraining
  • Supervision und Coaching

Basis-Informationen

Was ist Psychotherapie?
Wörtlich übersetzt bedeutet Psychotherapie „Behandlung der Seele“ bzw. Behandlung von seelischen Problemen. Mit psychologischen Methoden - wie psychothera- peutischen Gesprächen, Entspannungsverfahren oder kognitiven Methoden – werden Störungen des Denkens, Handelns und Erlebens identifiziert und therapiert.
Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Störungen mit Krankheitswert, dazu zählen unter anderem Depressionen, Ängste, Essstörungen, Zwänge oder psychosomatische Erkrankungen. Auch werden psychotherapeutische Maßnahmen immer häufiger als Ergänzung zu medizinischer Behandlung eingesetzt, etwa bei Tumor- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Psychotherapie ist eine gezielte Behandlung einer psychischen Krankheit. Die Behandlung soll die Behebung eines bestimmten Problems anstreben und somit zeitlich begrenzt sein.

Wann ist eine Psychotherapie ratsam?

Wer von seelischen Problemen geplagt wird und diese allein nicht bewältigen kann sollte sich ebenso wie bei körperlichen Erkrankungen nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine Grundvoraussetzung für die Diagnose einer psychischen Krankheit ist der Leidensdruck des Patienten. Eine Ausnahme besteht im Falle der Gefährdung anderer, etwa bei wahnhafter Schizophrenie und bestimmten Verhaltensstörungen. Ihre persönliche Wahrnehmung spielt also eine wichtige Rolle. Auch Ihre persönliche Bereitschaft, sich einer Psychotherapie zu unterziehen, hat großen Einfluss auf den Therapieerfolg. Je größer Ihre Motivation ist, sich mit Ihren Problemen auseinander zu setzen und daran zu arbeiten, desto besser sind Ihre Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie.
Eine ambulante Psychotherapie setzt allerdings eine gewisse körperliche und geistige Stabilität des Patienten voraus. So wird etwa eine Suchttherapie bei alkoholabhängigen Patienten nur bei trockenen Alkoholikern nach einer stationären Entgiftung und Entwöhnung durchgeführt. Auch Patienten in suizidalen Krisen werden zunächst während eines Klinikaufenthaltes stabilisiert, bevor sie eine ambulante Psychotherapie beginnen.

Welche Verfahren gibt es?

Die verschiedenen psychotherapeutischen Verfahren unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihres Verständnisses der Entstehung von psychischen Krankheiten als auch in ihrem Therapiekonzept und der Haltung des Psychotherapeuten. Im folgenden finden Sie eine Auflistung und kurze Charakterisierung der am weitesten verbreiteten Psychotherapieformen. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden zur Zeit folgende 3 Verfahren erstattet: die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die analytische Psychotherapie.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Menschen ihr Verhalten und Erleben durch Erfahrungen im Laufe ihres Lebens erlernen. Eine psychische Krankheit entsteht dann, wenn die erlernten Muster problematisch oder unangemessen sind; etwa indem sie beim Patienten oder seiner Umgebung Leidensdruck verursachen.
So erlebt ein Patient beispielsweise im Falle einer Essstörung, dass schlanke Menschen dem Ideal entsprechen und seiner Wahrnehmung nach beliebter sind als andere. Daraus können sich durch das Bestreben, diesem Ideal zu entsprechen und der Angst vor einer Gewichtszunahme, unangemessene Ernährungsgewohnheiten wie Anorexie oder Bulimie entwickeln.
Der Psychotherapeut erarbeitet gemeinsam mit dem Patienten neue Verhaltens- und Erlebensmuster, die der Patient mit Hilfe verschiedener Methoden einübt. Ziel ist, die negativen Muster durch positive zu ersetzen. Die Verhaltenstherapie ist eine gedanken- und handlungsorientierte, problembezogene Therapieform.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Diese Psychotherapieform hat sich aus der psychoanalytischen Therapie entwickelt. Das zugrunde liegende Menschenbild sowie das Verständnis der Entstehung psychischer Krankheiten sind ähnlich: Auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass dem aktuellen Problemen ein innerpsychischer Konflikt zugrunde liegt. Allerdings konzentriert sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei der Behandlung auf die Bearbeitung des so genannten „Zentralen Konflikts“ und sucht auf dieser Basis nach möglichen Ursachen in der Persönlichkeit oder der Vergangenheit des Patienten.
Der Patient soll durch Einsichten in Zusammenhänge und Ursachen seiner Probleme Veränderungen in seinem Erleben oder Verhalten anstreben, wobei ihn der Psychotherapeut aktiv unterstützt.

Gestalttherapie

Die Gestalttherapie nach Perls gehört ebenfalls zu dem humanistischen Psychotherapieformen. Auch hier wird davon ausgegangen, dass der Mensch im Grunde zum Guten und Ganzheitlichen strebt. Der Patienten wird bei dieser Methode mit unvollständig verarbeiteten Erfahrungen oder unterdrückten Bedürfnissen konfrontiert, wobei sich die Therapie auf den Zustand des Patienten im hier und jetzt konzentriert.
Der Psychotherapeut versucht, den Patienten zu motivieren und dabei zu unterstützen, sich seinen Problemen zu stellen und Verantwortung für die eigenen Handlungen zu übernehmen. Ziel der Gestalttherapie ist die Entwicklung des Patienten zu einem ganzheitlichen Individuum, welchem alle Teile seiner Persönlichkeit, seine Gefühle und Bedürfnisse bewusst sind (die so genannte „gute Gestalt“).

Wer ist wer?

Psychotherapeut - Psychiater - Psychologe

Drei Begriffe*), die immer wieder verwechselt werden, wenn Menschen bei seelischen Erkrankungen, Beschwerden und Störungen oder körperlichen und sozialen Problemen Hilfe suchen und überlegen, an wen sie sich am besten wenden. Unsere Begriffserklärungen sollen dabei helfen.

* Drei Begriffe - drei Berufsfelder.

Psychotherapeut

Ein Psychotherapeut übt Psychotherapie aus. Das kann ein Psychologe ("Psychologischer Psychotherapeut"), oder ein psychotherapeutisch tätiger Mediziner sein - beide dürfen Kinder, Jugendliche und Erwachsene behandeln - oder ein Pädagoge, der für die Therapie von Kindern und Jugendlichen ausgebildet ist (Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut). Alle drei haben zusätzlich zu ihrem "Grundberuf" eine psychotherapeutische Zusatzausbildung abgeschlossen bzw. einen entsprechenden Facharzttitel erworben.
Der Beruf des Psychologischen Psychotherapeuten ist seit dem 1. Januar 1999 durch das Psychotherapeutengesetz geregelt. Das Gesetz schützt zugleich die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" strafrechtlich für diejenigen, die eine Approbation (Berufszulassung) aufgrund des Psychotherapeutengesetzes oder als Arzt mit entsprechender Zusatzausbildung besitzen.

Psychiater

Facharzt für seelische Erkrankungen oder Störungen. Psychiater gehen von der körperlichen Seite an psychische Probleme heran.
Der Psychiater hat Medizin studiert. In seinem Studium hat er sich in erster Linie mit der Funktionsweise und den Erkrankungen des menschlichen Körpers beschäftigt und gelernt, diese Krankheiten hauptsächlich mit Medikamenten zu behandeln. Nach Abschluss des Medizinstudiums hat er in medizinischen Einrichtungen eine mehrjährige Facharztausbildung zum Psychiater absolviert. In dieser Ausbildung hat er spezielle Kenntnisse über Entstehung und Verlaufsformen von Krankheiten des Geistes und der Seele erworben und gelernt, diese Krankheiten zu erkennen und zu behandeln, zumeist mit Medikamenten, den so genannten Psychopharmaka.
Erst eine psychotherapeutische Zusatzausbildung berechtigt einen Psychiater (oder einen anderen Arzt), auch Psychotherapie auszuüben und neben der Facharztbezeichnung (hier: Psychiater) z.B. die Zusatzbezeichnung "Psychotherapie" oder "Psychoanalyse" zu führen.

Psychologe

Hochschulabsolvent, der das Fach Psychologie studiert hat. Psychologen beschäftigen sich damit, menschliches Erleben (z.B. Gedanken und Gefühle) und Verhalten zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und zu ändern. Die Berufsbezeichnung "Psychologe" darf nur von Personen geführt werden, die über den Abschluss eines Hochschulstudiums im Fach Psychologie verfügen.
Durch das akademische Studium, das mit dem Diplom abgeschlossen wird (Diplom-Psychologe), erwirbt der Psychologe in den verschiedenen Gebieten der Psychologie wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse und ein umfangreiches Wissen über menschliches Denken und Fühlen, Lernen und Verhalten und auch darüber, wie man menschliches Verhalten beeinflussen kann.
Im Hauptstudium kann sich der Psychologe auf die Schwerpunke Klinische Psychologie und psychologische Behandlungsmethoden spezialisieren. Dabei erarbeitet sich der angehende Psychologe umfassende Kenntnisse über die seelisch-körperliche Gesundheit und Krankheit sowie die Grundlagen der wissenschaftlichen Psychotherapie. Nach Abschluss des Psychologiestudiums kann der Psychologe eine dreijährige ganztägige oder eine fünfjährige berufsbegleitende psychotherapeutische Ausbildung absolvieren, die ihn für die eigenverantwortliche Ausübung der Psychotherapie qualifiziert. Der so ausgebildete Psychologe erhält die staatliche Berufszulassung (Approbation) als

Psychologischer Psychotherapeut

Ein Psychologischer Psychotherapeut verwendet keine Medikamente. Sein Behandlungsansatz ist ein anderer. Er unterstützt den Patienten mit psychologischen Mitteln dabei, die psychische Erkrankung durch eine bewusste Auseinandersetzung mit ihren Ursachen und/oder durch gezieltes Einüben neuer Verhaltensweisen zu überwinden. Falls eine organische Erkrankung mitbehandelt werden muss, oder wenn bei einer psychischen Erkrankung eine Kombination von psychologischer und medikamentöser Therapie notwendig ist, arbeitet der Psychologische Psychotherapeut mit Ärzten zusammen.

Welche psychischen Krankheiten gibt es?

Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) führt alle anerkannten Krankheiten auf (www.dimdi.de). Dieses Verzeichnis wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und enthält alle wissenschaftlich anerkannten körperlichen und psychischen Krankheiten, von affektiven Störungen wie etwa der Depression bis hin zu Verhaltensstörungen im Kinder- und Jugendalter. Auch die Indikation für eine Psychotherapie leitet sich ab von einer Diagnosestellung basierend auf diesem Verzeichnis. Die Diagnose einer psychischen Krankheit kommt durch die Anamnese der Beschwerden des Patienten zustande. Häufig weisen Patienten eine Reihe von Symptomen auf, die zusammengenommen auf eine bestimmte Erkrankung hinweisen. Die häufigsten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen und Depressionen. So wird geschätzt, dass etwa 10% der Bevölkerung im Laufe Ihres Lebens an einer behandlungsbedürftigen Angststörung erkranken, für die Depression liegen ähnliche Zahlen vor.
Ein erstes Anzeichen für eine psychische Erkrankung ist der Leidensdruck des Betroffenen. Der Patient hat dann jederzeit die Möglichkeit, sich direkt an einen Psychotherapeuten zu wenden, um von diesem eine Diagnose stellen zu lassen und gegebenenfalls eine Psychotherapie zu beginnen.